Was ist Mutistisches Verhalten?

Mutismus oder psychogenes Schweigen (lat. mutitas „Stummheit“, mutus „stumm“) ist eine Kommunikationsstörung, wobei keine Defekte der Sprechorgane und des Gehörs vorliegen. Der Mutismus tritt mehrheitlich in Verbindung mit einer Sozialphobie auf.

Wie verhalten sich mutistische Kinder?

Einige Merkmale, die selektiv mutistische Kinder zeigen können: Bei direkter Ansprache erfolgt Schweigen, starre Körperhaltung, Mimik, Gestik, kein Augenkontakt. Manche Kinder verhalten sich mehr oder weniger wie andere Kinder, sprechen aber nicht. Das Verwenden der Stimme wird meist vermieden.

Was ist Mutismus einfach erklärt?

Mutismus ist eine seltene Kommunikationsstörung zumeist bei Kindern und Jugendlichen, die trotz einer weitestgehend abgeschlossenen Sprachentwicklung nicht sprechen. Sie schweigen. Hierbei ist die Funktionsfähigkeit von Sprechorganen und Sprechmotorik üblicherweise nicht beeinträchtigt.

Was löst Mutismus aus?

Es gibt keine eindeutige Ursache für selektiven Mutismus. Wissenschaftler vermuten vielmehr, dass mehrere begünstigende Faktoren zusammenkommen. Ein Kriterium ist sicherlich die Persönlichkeitsstruktur: Mutistische Kinder sind oft auffallend schüchtern und zurückhaltend und stehen allem Fremden ängstlich gegenüber.

Bin ich ein Mutist?

Was sind erste 10 Anzeichen für Mutismus

Wird das Kind angesprochen, bleibt es stumm, nickt, zeigt oder gestikuliert. Fehlender Augenkontakt zu einem fremden Gegenüber z.B. bei Erzieher*innen, Lehrer*innen. Anklammern bevorzugt an die Primärbezugsperson oder -personen. Erstarren in Mimik und Körperhaltung (Stupor).

Selektiver Mutismus im Kindergarten

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Wie nennt man Menschen, die wenig reden?

Mutismus. Mutismus oder psychogenes Schweigen (lat. mutitas „Stummheit“, mutus „stumm“) ist eine Kommunikationsstörung, wobei keine Defekte der Sprechorgane und des Gehörs vorliegen. Der Mutismus tritt mehrheitlich in Verbindung mit einer Sozialphobie auf.

Welche 3 Formen von Mutismus gibt es?

Alle Formen des Mutismus in der Übersicht:
  • selektiver oder elektiver Mutismus.
  • Ausschlussdiagnosen.

In welchem Alter tritt Mutismus auf?

Das Schweigen tritt zu 79% im Vorschulalter, in der Regel mit 3 Jahren erstmals auf (wenngleich davon auszugehen ist, dass die den Mutismus bedingenden Umstände bereits früher existieren – oft werden die Strukturen jedoch erstmals mit Kindergarteneintritt sichtbar).

Wie lange dauert traumatischer Mutismus?

Nach einem 5 bis 25 Tage dauernden Koma durchliefen die sieben Patienten, die an posttraumatischem Mutismus litten, eine 5 bis 94 Tage dauernde Phase völliger Abwesenheit der verbalen Produktion, die mit der Wiederherstellung der nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten und der emotionalen Lautäußerung einherging.

Was passiert bei Mutismus im Gehirn?

Definition. Der akinetische Mutismus ist ein neurologisches Krankheitsbild, bei dem der betroffene Patient aufgrund eines fehlenden Antriebs weder spricht (Mutismus) noch sich bewegt (Akinese). Der Patient ist dabei jedoch wach und nicht gelähmt.

Ist Mutismus eine seelische Behinderung?

Selektiver Mutismus (auch: elektiver Mutismus; englisch selective: „auswählend, punktuell“, elective: „wahlweise“, lateinisch mutus: „stumm“) bezeichnet in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine emotional bedingte psychische Störung, bei der die sprachliche Kommunikation stark beeinträchtigt ist.

Wie behandelt man traumatischen Mutismus?

Psychotherapie

Es ist auch die Methode, die am wahrscheinlichsten hilft. Eine Verhaltenstherapie hilft Ihnen, Ängste und andere belastende Gefühle, die SM-Symptome verursachen, zu verstehen und damit umzugehen. Sie kann auch dabei helfen, Wutanfälle oder andere störende Verhaltensweisen, die bei SM auftreten können, zu modifizieren.

Ist Mutismus eine Art von Autismus?

Die Auffälligkeiten sind nicht in allen Situationen vorhanden, das unterscheidet Mutismus von Autismus. Autismus ist eine Entwicklungsstörung und Mutismus eine eigenständige Angststörung. Autismus tritt bei Jungen drei- bis viermal häufiger auf als bei Mädchen.

Wie therapiert man Mutismus?

In der Behandlung des Mutismus sind direktive, verbale Behandlungsansätze, die von Beginn an am Sprechen ansetzen, zu bevorzugen, um Gewöhnungseffekte des Nicht-Sprechens bei den Betroffenen zu vermeiden. Als ambulante Therapiefrequenz sind zwei Behandlungsstunden pro Woche zu empfehlen.

Ist Mutismus eine Angststörung?

Hier ist der selektive Mutismus des Kindes- und Jugendalters, aber auch des Erwachsenenalters nun als eine eigenständige Angsterkrankung aufgeführt. Häufig handelt es sich um ein in der frühen Kindheit beginnendes Nichtsprechen in bestimmten Situationen.

Ist Mutismus erblich?

Dass eine dysfunktionale Familie der Grund für selektiven Mutismus ist, ist ein Mythos. Eltern trifft hier definitiv keine Schuld, und die frühen familiendynamischen Perspektiven müssen als fehlgeleitet betrachtet werden.

Können Kindheitstraumata Mutismus verursachen?

Auch traumatische Ereignisse können die Entwicklung von selektivem Mutismus erheblich beeinflussen . Erfahrungen wie Missbrauch, Mobbing, der Verlust einer geliebten Person oder Situationen, in denen das Kind das Gefühl hat, die Kontrolle verloren zu haben, können bei ihm Angst oder ein Gefühl der Hilflosigkeit auslösen und ihn dazu veranlassen, sich aus der verbalen Kommunikation zurückzuziehen, um damit fertig zu werden.

Welcher Arzt bei Mutismus?

Die Diagnose „Selektiver Mutismus“ wird von Kinderärzten, Ärzten, Psychologen, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychiater diagnostiziert. Keinesfalls kann die Diagnose von Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialpädagogen, Reittherapeuten oder ähnl.

Wann hat man ein Kindheitstrauma?

Kindheitstraumata können in Form von aktiven Misshandlungen wie körperlicher und sexueller Gewalt sowie emotionaler Misshandlung auftreten. Ebenso gravierend kann Vernachlässigung sein, die sowohl emotional als auch physisch sein kann, einschließlich der Vernachlässigung medizinischer Bedürfnisse.

Warum haben Kinder Mutismus?

Mutismus - eine Sprachstörung

Auf Grund des Schweigens, haben diese Kinder in ihren Interaktionen mit anderen Menschen weniger Gelegenheiten, sich sprachlich zu entwickeln, so sprechen wir aus diesem Grund von einer pragma-kommunikativen Sprachstörung.

Welche Medikamente helfen bei Mutismus?

Gibt es Medikamente, die helfen können? Bei der Einbettung des Mutismus in eine schwere Depression und/oder Sozialphobie kann eine Indikation für einen Einsatz so genannter selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI = Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) bestehen.

Wie erkenne ich Mutismus?

Wenn Kinder unter Selektivem Mutismus leiden:
  • Das Kind spricht in bestimmten Situationen nicht. ...
  • Zu Hause ist es sehr expressiv und redet teilweise extrem viel (Nachholbedarf).
  • Ihr Kind hat Schwierigkeiten Interaktionen zu initiieren (z.B. Begrüßung/ Abschied/ Dank/ Fragen).

Kann jemand plötzlich stumm werden?

Bei selektivem Mutismus hört eine Person plötzlich auf zu sprechen, ohne dass dabei eine Hirnschädigung vorliegt . Diese Personen können unter bestimmten Umständen oder mit manchen Menschen sprechen, aber nicht mit anderen. Psychogener Mutismus tritt am häufigsten bei Kindern auf, kann aber auch später im Leben auftreten.

Wie nennt man es, wenn jemand nicht sprechen kann?

Eine Aphasie beeinträchtigt das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben. Häufigste Ursache ist ein Schlaganfall oder eine andere Schädigung des Gehirns.

Was ist reaktiver Mutismus?

reaktiver Mutismus

Der reaktive Mutismus entsteht plötzlich und ist häufig mit einem Schock (z.B. Operationen im Mund- und Rachenraum, Ernährungssonden bei Frühgeburten, abrupte Trennung von der Primärbeziehungsperson) um nur einige zu nennen, verbunden.