Bei einem 50/50-Sorgerecht verbringen beide Elternteile etwa die Hälfte der Zeit in einer Woche mit dem Kind. Bei einem 60/40-Sorgerecht verbringt ein Elternteil etwa 60 % der Zeit mit dem Kind, während der andere etwa 40 % erhält.
Ist der Vater beim Wechselmodell unterhaltspflichtig?
Der BGH (11.01.2017 – XII ZB 565/15) hält im Wechselmodell, welches er als nahezu paritätische Betreuung des Kindes durch beide Elternteile definiert, beide Eltern für barunterhaltspflichtig. Das heißt: Was dem Kind an Unterhalt zusteht, leitet sich aus dem Einkommen der beiden Elternteile ab.
Wer zahlt was im Wechselmodell?
Die Betreuung von Kindern im Wechselmodell führt auf jeden Fall zu einer anderen Berechnung des Kindesunterhalts (BGH, 21.12.2005, Az. XII ZR 126/03). Denn beide Eltern müssen anteilig Unterhalt zahlen.
Wem steht das Kindergeld beim Wechselmodell zu?
2. Wer erhält das Kindergeld beim Wechselmodell ausgezahlt? Kindergeld wird nach dem Gesetz an den Elternteil ausgezahlt, der das Kind in seinen Haushalt aufgenommen hat, dem damit auch die höhere Betreuungslast zufällt.
Wie verhält es sich bei dem Wechselmodell mit der Unterhaltszahlung?
Liegt ein echtes Wechselmodell vor, so führt dies nicht etwa dazu, dass keiner der beiden Elternteile mehr Kindesunterhalt an den anderen Elternteil zahlen müsste. Vielmehr ist beim Wechselmodell jeder der beiden Elternteile zum Unterhalt verpflichtet (BGH NZFam 2015,166).
Kindesunterhalt einfach erklärt
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Wer bekommt die Steuerklasse 2 bei Wechselmodell?
Steuerklasse II bekomme nach dem Gesetz derjenige, zu dessen Haushalt das Kind gehört. Im Wechselmodell gehöre das Kind üblicherweise beiden Haushalten an, da es sowohl bei der Mutter als auch beim Vater wohnt. Daher könnten die Eltern untereinander regeln, wer den Entlastungsbetrag erhält.
Kann die Mutter das Wechselmodell ablehnen?
Die Anordnung eines Wechselmodelles auch gegen den Willen eines Elternteils ist möglich. Dabei kann dies sowohl auf der Grundlage und im Rahmen einer Umgangsregelung als ggf. auch im Rahmen einer sorgerechtlichen Entscheidung geschehen (vgl. BGH, Beschluss vom 01.02.2017, XII ZB 601/15).
Wann bekommt ein Vater das Wechselmodell?
Notwendige Voraussetzungen
Die Entscheidung der Eltern für ein Wechselmodell ist einvernehmlich. Das Kindeswohls ist sichergestellt und der Kindeswille ist ausreichend berücksichtigt, weil beide Eltern willens und in der Lage sind, über die Belange und Bedürfnisse ihrer Kinder einigermaßen vernünftig zu reden.
Ist man im Wechselmodell alleinerziehend?
Den allein betreuenden Elternteil gibt es beim Wechselmodell nicht. Allein die Kinderbetreuung ist kein Grund, von der Barunterhaltspflicht befreit zu werden.
Wann ist ein Wechselmodell sinnvoll?
Vorteil: Ein Wechselmodell ist in der Regel nur angezeigt, wenn das Kind zu beiden Eltern eine etwa gleichwertige Bindung hat, beide Eltern es fördern und erziehen können. Ein großer Vorteil des Wechselmodells ist, dass beide Eltern diese Eltern-Kind-Bindung weiterhin im Alltag ausbauen und aufrechterhalten können.
Hat ein Vater Recht auf das halbe Kindergeld?
Kindergeld wird für ein Kind immer nur einem Elternteil gezahlt. Wenn die Eltern getrennt leben, dann bekommt das Elternteil das Kindergeld, bei dem das Kind die meiste Zeit lebt. Wenn der andere Elternteil Unterhalt zahlen muss, dann verringert sich der Unterhalt um die Hälfte des Kindergeldes.
Was muss der Vater zusätzlich zahlen?
Mehrbedarf sind z.B.: Kosten für Privatschulen, Tagesheimschulen, Internate, Nachhilfeunterricht, Kindergartenkosten, aber auch krankheitsbedingte Kosten für ein dauernd pflegebedürftiges, behindertes Kind.
Wie gut ist das Wechselmodell für Kinder?
Entscheidend ist, wie Mutter und Vater miteinander umgehen
Auch das legte die Studie offen: Wenn die Eltern trotz der Trennung wohlwollend miteinander umgehen, kann das Wechselmodells gut funktionieren und wirkt sich sogar besonders positiv auf das Kindeswohl aus.
Was kann Vater vom Unterhalt abziehen?
Abzugsfähig sind: Arbeitskleidung, Arbeitsmittel, Beiträge zu Berufsverbänden, vom Arbeitgeber nicht erstattete Fahrtkosten (0,22 Euro pro gefahrenem km, ab 20 km 0,18 Euro, ab 50 km 0,15 Euro), Gewerkschaftsbeiträge.
Ist der Vater in der hol und Bringpflicht?
im Normalfall ist es so, dass sich der Umgangsberechtigte, also in deinem Fall der Vater, ums Holen und Bringen des Kindes kümmert. Ausnahmen gibts eigentlich nur, wenn dies im Einzelfall so nicht machbar ist.
Wann darf der Vater den Kindesunterhalt kürzen?
Wann darf gekürzt werden? Liegt Ihr Einkommen unter dem Selbstbehalt, können Sie die Unterhaltszahlung kürzen oder sogar ganz entfallen lassen. Aber Achtung! Liegt dem Unterhalt ein vollstreckbarer Titel zugrunde, muss dieser auch gerichtlich geändert werden.
Wann ist Wechselmodell nicht möglich?
Das Wechselmodell im Streitfall funktioniert nicht wirklich, wenn es nur formal, nämlich durch wöchentlichen Wechsel der Kinder von einem in den anderen Haushalt, zur Vermeidung von Auseinandersetzungen im besten Falle ohne jegliche Kommunikation der Eltern umgesetzt wird.
Können beide Eltern in die Lohnsteuerklasse 2?
Wenn das Kind bei Mutter und Vater mit (Haupt- oder Neben-)Wohnsitz gemeldet ist, erfüllen beide Elternteile die Voraussetzungen für die Steuerklasse II. Der Freibetrag von 4.008 EUR soll aber nur einmal berücksichtigt werden.
Wer zahlt Unterhalt wenn Kind bei beiden Eltern lebt?
Leben die Eltern getrennt, so erfüllt derjenige Elternteil, bei dem das Kind lebt, seine Unterhaltspflicht bereits durch die Betreuung etc., er gewährt Naturalunterhalt. Dieser Elternteil schuldet i.d.R. kein Geld, also keinen Barunterhalt – selbst wenn er (oder der neue Ehegatte) gut verdient.
Was sagen Psychologen zum Wechselmodell?
In einem Beschluss vom 01.02.2017 äußerte sich der Bundesgerichtshof dahingehend, dass ein Wechselmodell bevorzugt anzuordnen sei, sofern die geteilte Betreuung im Vergleich mit anderen Betreuungsmodell dem Kindeswohl im konkreten Fall am besten entspricht.
Wer bestimmt Umgangszeiten?
Grundsätzlich hat ein Elternteil nur das Recht, das Kind zu Gelegenheiten zu sich zu nehmen, die innerhalb der zugestandenen Umgangszeiten liegen. Grade bei kleinen Kindern, welche die Tragweite solcher Ereignisse nicht begreifen, ist an der Umgangsregelung meist nicht zu rütteln.
Wie oft muss ich mein Kind dem Vater geben?
Wie häufig und wie lange der Vater Gebrauch von seinem Umgangsrecht machen kann, ist gesetzlich nicht geregelt. Nach Beschluss des OLG Brandenburg vom 07.06.2012 (Az.: 15 UF 314/11) darf der Umgang nicht mehr Zeit beanspruchen, als die Betreuungszeit des Elternteils, bei dem das Kind seinen Lebensmittelpunkt hat.
Wer legt Wechselmodell fest?
Wer entscheidet über das Wechselmodell? Grundsätzlich sind die getrennten Eltern eines Kindes frei in der Gestaltung des Umgangsrechts. Finden Sie keine einvernehmliche Lösung, kann ein Elternteil das Wechselmodell ggf. auch vor einem Familiengericht beantragen.
Wer bestimmt den Lebensmittelpunkt des Kindes?
Gemeinsames Aufenthaltsbestimmungsrecht
Steht beiden Eltern die elterliche Sorge oder zumindest das Aufenthaltsbestimmungsrecht gemeinsam zu, dann müssen die Eltern nach einer Trennung einvernehmlich entscheiden, wo das Kind seinen Lebensmittelpunkt haben soll.
Wie stehen die Chancen auf Wechselmodell?
Auch bei übereinstimmendem Wunsch der Eltern, ein Wechselmodell leben zu wollen, kann es scheitern, wenn die Kinder nicht damit zu Recht kommen. Was sagen die Gerichte? Juristisch ist das Wechselmodell tatsächlich einklagbar.
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