Wann kontrolliert das Jugendamt?

Hausbesuche werden vom Jugendamt immer dann durchgeführt, wenn sie das Wohl eines Kindes beziehungsweise eines Jugendlichen gefährdet sieht. Das kann verschiedene Gründe haben. Das Fernbleiben von der Schule oder das Auffinden eines verwahrlosten Kindes stellen solche möglichen Gründe dar.

Wann kommt das Jugendamt unangemeldet?

Vorliegen von gewichtigen Anhaltspunkten für Kindeswohlgefährdung ist Voraussetzung. Das Jugendamt darf unter der Voraussetzung, dass gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vorliegen, unangemeldet Hausbesuche durchführen. Dies geht aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Freiburg hervor.

Was prüft das Jugendamt bei Kindeswohlgefährdung?

Was sieht das Jugendamt als Kindeswohlgefährdung an? Gemäß § 1631 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Demnach sind sowohl körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen als auch andere entwürdigende Maßnahmen unzulässig.

In welchen Fällen schaltet sich das Jugendamt ein?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dann vor, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes unmittelbar beeinträchtigt oder bedroht ist und die Erziehungsberechtigten diesen Zustand nicht abstellen können oder wollen.

Wie weit darf das Jugendamt eingreifen?

Das bedeutet, dass das Jugendamt sowohl aus eigener Hand als auch auf Wunsch des Kindes oder Jugendlichen in familiäre Verhältnisse eingreifen kann, um das Kindeswohl zu schützen. Dies ist in § 42 des SGB VIII geregelt.

Was das Jugendamt beim Hausbesuch darf

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Unter welchen Umständen darf das Jugendamt das Kind weg nehmen?

Jugendämter haben nach § 8 a Absatz 3 Satz 2 SGB VIII die Möglichkeit, Kinder ohne vorherige Anrufung des Familiengerichts in ihre Obhut zu nehmen, wenn eine dringende Gefahr vorliegt, und eine Entscheidung des Familiengerichts nicht abgewartet werden kann.

Wie verhalte ich mich beim Jugendamt richtig?

Grundsätzlich gilt: Arbeiten Sie immer mit dem Jugendamt zusammen und bauen Sie keine künstlichen Schutzwälle auf. Das Jugendamt und die allermeisten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendämter wollen Ihnen tatsächlich helfen. Grundsätzlich gilt aber auch: Nehmen Sie nicht alles ungeprüft hin.

Was überprüft das Jugendamt?

Kindeswohl Jugendämter kontrollieren immer mehr Familien. Die Jugendämter leiten immer häufiger Verfahren ein, in denen sie prüfen, ob Kinder in ihren Familien gefährdet sind. In einem Drittel aller untersuchten Fälle sahen die Fachleute im vergangenen Jahr Unterstützungsbedarf.

Was muss passieren damit das Jugendamt kommt?

Jugendamt einschalten: Das sind die möglichen Gründe

Laut § 1666 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch wird unter Kindeswohlgefährdung jedes Verhalten verstanden, das sich negativ auf die körperliche und psychische Entwicklung eines Kindes auswirkt. Dazu gehören beispielsweise Vernachlässigung.

Was darf das Jugendamt und was nicht?

Was darf das Jugendamt? Das Jugendamt kann eigenständig Kontakt zu Familien, insbesondere Eltern, aufnehmen, wenn ihm Probleme im häuslichen Umfeld eines Kindes bekannt werden. Dies kann durch Einladung zu Gesprächen, aber auch durch unangekündigte Hausbesuche erfolgen. Es kann auch Verwarnungen aussprechen.

Wo fängt kindeswohlgefährdung an?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn eine gegenwärtige oder zumindest unmittelbar bevorstehende Gefahr für die Kindesentwicklung abzusehen ist, die bei ihrer Fortdauer eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes mit ziemlicher Sicherheit voraussehen lässt.

Was ist kindeswohlgefährdung Beispiel?

Schütteln von Säuglingen (das Shaken-Baby-Syndrom, auch Schütteltrauma, kann zum Tod des Säuglings führen) Tritte, Schläge, Stiche, Bisse. Vergiftungen, beispielsweise durch Medikamente. Verbrennungen, beispielsweise mit Zigaretten, Kerzen oder Feuerzeugen.

Welche Fragen darf das Jugendamt stellen?

Das Jugendamt informiert Familien und Eltern über Erziehungsthemen, berät bei Erziehungsfragen, bietet Paargespräche an, hilft bei Scheidung oder Trennung, unterstützt Alleinerziehende und bietet Hilfe bei der Trauerbewältigung an. Mögliche Erziehungsprobleme könnten sein: dem Kind fällt es schwer, Freunde zu finden.

Was passiert wenn man von jemanden beim Jugendamt angezeigt wird?

Bei jeder Meldung wird ein Formular ausgefüllt, auf dem die Situation des Kindes festgehalten wird. Informationen bekommt das Jugendamt von aufmerksamen Nachbarn und Familienangehörigen, aber auch aus Schulen und Kindertagesstätten. „Wir arbeiten eng mit den Einrichtungen zusammen“, berichtet Stefan Pietsch.

Was passiert bei Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung?

Liegen tatsächlich Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vor, ist das zuständige Jugendamt gemäß § 8a Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) dazu verpflichtet, aktiv zu werden. Das führt nicht immer dazu, dass das Jugendamt die Kinder in Obhut nimmt, also den Erziehungsberechtigten wegnimmt.

Ist man verpflichtet gegenüber dem Jugendamt?

Das deutsche Jugendamt ist eine Organisationseinheit innerhalb der Kommunalverwaltung, deren rechtliche Grundlagen sich im Achten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) – Kinder- und Jugendhilfe – finden. Gemäß § 69 Abs. 3 SGB VIII muss jeder örtliche Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe ein Jugendamt errichten.

Welche Gründe für sorgerechtsentzug?

Überblick: 7 Gründe um die Obsorge zu entziehen
  • Gewalt und Misshandlung des Kindes.
  • Entzug der elterlichen Sorge bei Kindeswohlgefährdung.
  • Verweigerung einer notwendigen medizinischen Behandlung (Gefahr der Grundversorgung).
  • Veränderung der Lebensumstände.
  • Vernachlässigung der Sorgepflicht.

Was ist seelische kindeswohlgefährdung?

Berufsgruppenübergreifend kann demnach gesagt werden, dass unter Kindeswohlgefährdung jede Form von Handeln oder Unterlassen zu verstehen ist, die vorhersehbar zu erheblichen physischen oder psychischen Beeinträchtigungen des Kindes und seiner Entwicklung führt bzw. ein hohes Risiko solcher Folgen bergen kann.

Kann das Jugendamt entscheiden wo das Kind lebt?

‌Das Kind hat kein Aufenthaltsbestimmungsrecht bis es volljährig ist. Es kann also erst mit 18 Jahren bestimmen, wo es wohnen möchte. Die Eltern sollten natürlich den Kindeswillen beachten; das Kind kann aber nicht gegen den Willen der Eltern über seinen Aufenthalt entscheiden.

Kann das Jugendamt das Sorgerecht entziehen?

Ein Sorgerechtsentzug durch das Jugendamt ist nur möglich, wenn von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet wird, welches Maßnahmen zum Ziel hat, Gefahren für das Kindeswohl abzuwehren. Die gesetzlichen Grundlagen für derartige Maßnahmen sind in §§ 1666 BGB festgelegt.

Was macht Jugendamt bei Überforderung?

Wie leistet das Jugendamt Hilfe bei Überforderung mit Kindern? Überlastete Mütter und Väter können sich beim Jugendamt oder einer Familienberatungsstelle melden, um ihre Situation zu besprechen. Gemeinsam mit Fachkräften können sie dann eine gemeinsame Lösung finden.

Wie prüft man kindeswohlgefährdung?

Üblicherweise beauftragt das Gericht nach Anhörung aller Beteiligten einen Gutachter. Das Gutachten soll dann Aufschluss darüber geben, ob eine „Kindeswohlgefährdung“ vorliegt oder nicht. Dies alles dauerte Monate, in manchen Fällen, wenn auch noch das Oberlandesgericht eingeschaltet wird, sogar Jahre.

Welche Arten von Kindeswohlgefährdung gibt es?

Welche Arten von Kindeswohlgefährdung gibt es? Die Statistik unterscheidet vier verschiedene Arten der Kindeswohlgefährdung: Vernachlässigung, körperliche Misshandlung, psychische Misshandlungen und sexuelle Gewalt.

Wie lange darf ein Kind in Obhut genommen werden?

Verweigert das Familiengericht die Aberkennung der Personensorge für das Kind durch die Eltern, muss die Inobhutnahme durchs Jugendamt nach spätestens 48 Stunden beendet werden und das Kind kommt zurück in seine Herkunftsfamilie.

Was tun wenn Kind erzählt dass es geschlagen wird?

Nehmen Sie ein Kind ernst, wenn es von Gewalt zu Hause erzählt. Bewahren Sie Ruhe und hören Sie zu, ohne bohrende Fragen zu stellen. Ermitteln Sie nicht selbst, sondern schalten Sie Fachleute von Beratungsstellen, Jugendämtern und der Polizei ein - notfalls auch anonym.